In den letzten Jahren wird zunehmend über das Problem der „multiresistenten Keime“ diskutiert. Lange Zeit schien es sich auf Krankenhäuser zu konzentrieren, neue Studien legen jedoch eine deutlich weitere Verbreitung nahe.
Konkret hat eine aktuelle Untersuchung multiresistente Keime in einer Vielzahl von Gewässern in Deutschland entdeckt. Das Vorkommen derartiger Erreger ist auch außerhalb von Krankenhäusern keine Seltenheit. Die weite Verbreitung und Häufigkeit in bislang auch als relativ sauber geltenden Gewässern, ist jedoch durchaus besorgniserregend.
Was sind eigentlich multiresistente Bakterien?
Es kann sich um verschiedene Bakterien handeln, beispielsweise Staphylokokken, Pneumokokken, verantwortlich für Lungenentzündungen oder Coliforme, die Darmerkrankungen verursachen können. Diese können Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika aufweisen, die in der Folge keine Wirksamkeit bei der Behandlung zeigen. Handelt es sich um mehrere Resistenzen gleichzeitig, spricht man von Multiresistenz. Obwohl die Erreger selbst nicht gefährlicher werden als zuvor, geht von ihnen eine deutlich höhere Gefahr aus, da sie sich nicht mehr therapieren lassen. Das stellt speziell für immungeschwächte Personen, wie ältere Menschen oder Kinder, oder chronisch Kranke ein Risiko dar. Letztere sind beispielsweise nach Operationen besonders gefährdet. Da eine Multiresistenz von Bakterien in die nächste Generation vererbt wird, ist die Zahl der resistenten Erreger stetig steigend.
Woher kommen die Keime?
Erreger können auf verschiedenen Wegen in Gewässer gelangen. Einen der wichtigsten Wege stellt vermutlich der Eintrag von Krankenhausabwässern dar. Weiterhin können Abwässer aus der Viehwirtschaft, aber auch aus Haushalten für die Belastung verantwortlich sein. Problematisch ist die Lage insbesondere, da nur wenige dieser Abwässer Kläranlagen durchlaufen, welche zudem keine Reinigungsstufe haben, die imstande wäre, Medikamente erfolgreich aus Abwässern zu entfernen.
Gegenmaßnahmen
Das Problem müsste in erster Linie durch den Gesetzgeber und die verantwortlichen Industriezweige behoben werden. Allerdings kann jeder darauf achten, den Einsatz von Antibiotika auf die tatsächlich notwendigen Gelegenheiten zu reduzieren. Bei gefährlichen Erkrankungen oder nach Operationen sind Antibiotika selbstverständlich unabdingbar. Einen grippalen Infekt jedoch behandelt man zumeist sinnvoller, indem man sich mit rezeptfreien Mitteln aus der Apotheke, Tee und einigen erholsamen Tagen zuhause behilft.