Sie werben damit, unangenehmen Chlor-Geschmack aus dem Leitungswasser zu filtern und dadurch ganz besonderen Tee- und Kaffeegenuss zu ermöglichen. Auch Kalk, Mikroorganismen und Schadstoffe wie Pflanzenschutzmittel, Kupfer und Blei sollen sie im Wasser den Garaus machen.
Die Rede ist von Wasserfiltern, die heutzutage in vielen deutschen Haushalten zu finden sind. Es gibt sie günstig als Tischfilter in Kartuschenform für unter 100 € zu kaufen, aber auch Systeme, die mehrere tausend Euro kosten und fest mit dem Wasserleitungssystem verbaut werden, sind im Handel erhältlich.
Halten Wasserfilter ihre Versprechen?
Einfache Tischfilter arbeiten mit einem Mischsystem aus Aktivkohle und Ionentauschern. Darin werden im Wasser gelöste Stoffe gebunden und für den Kalkgehalt verantwortliche Calcium- und Magnesium-Ionen gegen Natrium-Ionen ausgetauscht. Dadurch können der Geschmack von Tee und Kaffee tatsächlich verbessert und die Entkalkungsintervalle für Kaffeemaschine und Wasserkocher verlängert werden.
Allerdings zeigten Untersuchungen der Stiftung Warentest, dass die meisten handelsüblichen Tischfilter nur ungenügende Filterwirkung aufweisen oder die Wirkung nicht besonders lange anhält. Über ein "befriedigend" kam keines der Produkte hinaus.
Bakterien im Filterwasser
Hinzu kommt, dass das in der Filterkartusche befindliche Granulat ein hervorragender Nährboden für Bakterien ist, die sich im Filterwasser anreichern und der Gesundheit schaden können. Tischfilter sollten daher möglichst im Kühlschrank aufbewahrt und die Filterkartuschen regelmäßig gewechselt werden.
Sicheres Leitungswasser?
Ein aktueller Bericht des Umweltbundesamts (UBA) zeigt, dass Trinkwasser in Deutschland sehr sicher ist und die Grenzwerte für Schadstoffe – die im Übrigen unter denen von Mineralwasser liegen – absolute Ausnahmen sind. Auch wenn beispielsweise der Nitratgehalt im Grundwasser in einigen Regionen bedenklich hoch ist, nimmt er im Leitungswasser seit Jahren ab.
Ein wirkliches gesundheitliches Problem geht von alten Bleirohren aus, die sich in Altbauten vor allem in Nord- und Mitteldeutschland befinden und aus denen Blei ins Trinkwasser gelangt, wenn sie nicht durchgespült werden. Hier ist es notwendig, die Rohrsysteme komplett zu sanieren. Ein Tischfilter ist hier nutzlos.
Wasserfilter – ja oder nein?
Die Entscheidung für oder gegen einen Wasserfilter liegt letztendlich beim Verbraucher. Ein Wasserfilter kann tatsächlich die geschmackliche Qualität des Leitungswassers verbessern. Wem dies wichtig ist, dem kann ein solcher Filter tatsächlich Nutzen bringen. Für die Sicherheit des Leitungswassers sind einfache Wasserfilter hingegen unerheblich.